Samstag, 5. November 2011

Gescheiterte Ausflüge und große Spendenaktion

Wie ich schon im letzten Blogeintrag erwähnt habe, fand in der letzten Woche die colecta anual statt, die alljährliche Spendenaktion der Fundación, die sehr wichtig für das Bestehen und Funktionieren der Stiftung ist.

Und zwar lief das so. In den letzten Wochen haben sich viele Freiwillige für die Fundación gemeldet, zu meist Schüler und Eltern. Damit in der Stadt die Spendenaktion auch bekannt wird, wurden Plakate in der ganzen Stadt verteilt, in Schulen, Supermärkten und im Laden um die Ecke. Wir haben sogar einen Platz an der großen Werbetafel beim Kasino am Strand bekommen, sehr schön denn hier führt zum einen eine Hauptstraße entlang, zum Anderen direkt am Strand gelegen wurden viele Menschen darauf aufmerksam gemacht. Auch Lisa und ich wurden mit in die Spenden eingerufen, auch ein Teil der tías machte mit, sodass trotzdem die Kindergärten noch offen bleiben konnten. Hier kam ich dann mit tía Ofelia in die Innenstadt, ziemlich genau zwischen zwei großen Einkaufszentren. Mit der blauen Schürze und einem Spendensack bewaffnet fragten wir uns durch die Massen durch, ob Sie denn nicht mit einer kleinen Spende die Fundación helfen wollen: "Hola, buenas días, una ayuda para la Fundación." Für mich auf jeden Fall eine neue Erfahrung, Menschen direkt anzusprechen und um Hilfe zu bitten. Am Ende waren in meinem Sack rund 35.000 CLP (ca. 50€) die ich vom morgen bis zum Nachmittag eingesammelt habe. Mir gegenüber waren die Menschen sehr nett, niemand der mir gegenüber agressiv gekommen ist. Eine war sogar so fröhlich darüber, dass ich Deutscher sei, dass sie mit mir ein Foto machen wollte, eine Andere war nach einer Spende so überzeugt von der Arbeit der Fundación, dass sie sich nächste Woche als Freiwillige melden wollte. Da es sehr viele Freiwillige gegeben hat und in Iquique und Alto Hospicio gesammelt worden ist, haben wir circa sechs Leute und eine Woche gebraucht um alle Summen zusammen zu zählen: 3.714.730 CLP (ca. 5430 €) ist die finale Summe die durch die Spenden erbracht worden ist. Ein toller Erfolg, denn bis hier hin war viel Arbeit.

Auch von Padre Estefano habe ich vor kurzem berichtet, der Steyler Missionar aus Polen der nach Pica gezogen ist. Er wurde das vorletzte Wochenende offiziel von den Schwestern von Pica und dem Bischof vom Erzbistum Iquique begrüßt. Dazu kamen noch Ecónomo und Provincial des Steyler Ordens aus Santiago de Chile und waren dabei. Bruder Paul vorbereitete dabei schon Wochen zuvor die Feierlichkeiten vor, in dem er deutsches Bier - und zwar das gute Oettinger - kaufte. Das Wochenende übernachteten wir dann in Pica und waren bei den Feierlichkeiten und Vorbereitungen zu gegen. Gutes Essen hat dabei nicht gefehlt.

Von links nach rechts: Padre Stefan, Ecónomo und Provincial, Lisa und Bruder Paul

Bei der Übergabe der Gemeinde an die Societas Verbo Divino mit dem Bischof von Iquique in der Mitte

Tolles italienisches Essen inmitten von Chile

Neben Allerheiligen am Dienstag war auch am Montag der einunddreißigste Oktober frei. Lisa und ich dachten uns, dass wir die freien Tage gut ausnützen könnten und planten eine Reise nach Putre, ein kleines Dorf an der Grenze zu Peru, das inmitten eines Nationalparks auf guten viertausend Metern liegt. Es gab nicht die Möglichkeit eine Ticket direkt von Iquique nach Putre zu kaufen, daher wollten wir zuerst nach Arica fahren um von dort weiter zu fahren. Doch recht früh sind wir in Iquique eingestiegen und kamen am Vormittag am Terminal von Arica an. Leider haben wir hier erfahren, dass die einzige Linie nur morgens um sieben Uhr fährt. Eine Alternative hat es nicht gegeben. Zudem noch das lange Wochenende das eine auf-gut-Glück-Reise verhinderte. Schade. Lisa machte sich also im Terminal schlau, wo es Dank WLAN und iPhone eine Internetverbindung gab. Eine fahrt nach Arequipa wäre alternativ drin gewesen. Wer hat nicht genug Geld dabei? Der Lukas natürlich. Letzenendes scheiterte es an mir, und so fuhren am Nachmittag wegen Geldmangels und fehlendem Schlafplatz wieder nach Iquique zurück. Natürlich waren wir wütend als auch müde als wir am späten Nachmittag wieder zu Hause angekommen sind. So kann eine Reise auch ins Wasser fallen. Das lange Wochenende und das gute Wetter machten daher einiges wieder gut.
Was auch die Stimmung erhellte war das Ankommen einer neuen Freiwilligen - die Gabi aus Österreich wird für die kommenden zwei Monate in Iquique bleiben und so wie Lisa und ich in der Fundación mithelfen.

Zu Allerheiligen waren wir nicht auf Friedhöfen unterwegs sondern haben den Tag am Strand genossen. Bei nicht zu heißen zweiundzwanzig Grad Celsius ließen wir es uns in der Sonne gut gehen. Schon paradox, wenn ich an den Waldfriedhof in Schloß Neuhaus denke und das nasskalte Novemberwetter zu Hause in Deutschland, dann bilden die Wüste und der Strand um Iquique schon krasse Kontraste. Selbstverständlich feierten wir Los Santos doch noch mit einer Messe am Abend.
 
Jetzt sind wir also schon drei Freiwillige in der Fundación. In den nächsten Tagen werde ich auch meinen zweiten Rundbrief versenden, indem ich die ersten zweieinhalb Monate Revue passieren lasse.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen