Ich bin wieder zurück aus meinem Urlaub. Die letzten fünf
Wochen habe ich damit verbracht durch den Norden von Chile, Argentinien und
Bolivien zu reisen.
In der Nacht des achtundzwanzigsten ersten um zwei Uhr morgens ging es los, der Bus von
Iquique bringt uns vorerst nach Antofagasta. Schnell entscheiden wir: Hier wollen wir
nicht bleiben. Also nehmen wir den nächsten Bus nach San Pedro de Atacama,
ein kleiner Wüstenort. Wir kommen an und fühlen uns eigentlich gleich wohl.
Die Stadt auf zweitausend Metern bietet in etwa die gleiche Landschaft wie
Iquique, meint man. Doch Dank der Höhe kann man auch schnell weiter in die
Berge fahren und Salzseen und Geysire besichtigen, die durch starke
touristische Infrastruktur, mit vielen Kleinbussen schnell erreicht werden
können. Nachdem wir hier ein paar Tage verbracht haben, sogar Gabi zufällig
wieder gesehen haben und uns mal langsam an das Rucksackleben gewöhnen, geht es
weiter. Ziel: Valparaíso.
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Gesire |
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Schluchten |
Der Plan: Über La Serena zu fahren, denn einen Bus gab es
vorerst nicht. Doch hier Glück im Unglück, der Bus fährt sogar weiter bis nach
Santiago. Von der Hauptstadt aus kommen wir schnell weiter, denn von hier ist
es nur noch knapp eine Stunde bis zur Küstenstadt. Insgesamt fast dreißig Stunden Fahrt. Valparaíso stellt sich als
schöne, bunte Künstlerstadt heraus. Der Einfluss vieler bekannter und kreativer
Köpfe merkt man schnell. Die Stadt wurde auf sechzig Hügeln aufgebaut, schaut
man runter von der Küste hoch in die Stadt, sieht man in etwa nur ein buntes
Häusermeer. Nur die südliche Ecke der Stadt gilt als gefährlich und die Polizei
gibt uns sogar vorher noch Bescheid, wir sollen doch lieber einen anderen Weg
einschlagen. Bei den vielen Plätzen und dem Schatten der hohen Häuser fühlt man
sich hier sehr wohl, auch wegen dem ganzen grün. So was Schönes hat man schon
lange nicht mehr gesehen. Es bleibt sogar noch Zeit für ein paar Stunden zur Nachbarstadt Viña del Mar zu fahren.
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La Sebastiana |
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Ein Hügel in Valparaíso |
Von hier aus geht es weiter nach Mendoza. Wir überqueren die
Grenze zum ersten Mal nach Argentinien. Auch Mendoza ist eine schöne Stadt,
aber sehr heiß, kaum aushaltbar. Der Park lädt zum Ausspannen ein und auch so
der eine oder andere Platz mitten in der Stadt. Am letzten Tag leihe ich mir
ein Fahrrad aus und toure durch die Stadt, danach auf den Cerro, während Lisa
lieber den Schatten und das gratis Wi-Fi ausnutzt. Auf dem offenen Platz
zwischen allen anderen Internetliebhabern wird sie auf einmal von hinten
geschlagen, dann ist das Gerät auch schon aus der Hand. Doch Lisa fängt sich
schnell, holt den Typen ein. Dieser bekommt Angst, schmeißt es ins Gras und
läuft davon. Man sollte wissen mit wem man sich anlegt.
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Ausblick vom cerro auf Mendoza |
Mit gemischten Gefühlen verlassen wir Mendoza auf nach
Buenos
Aires. Hier besuchen wir
Matthias, der seine MaZ Stelle in einem der
Außenbarrios hat. Zwischen all den Palmen im Garten spannen wir erst einmal
aus. Am nächsten Tag machen wir uns rasch in die Innenstadt auf, denn der Bus
nach
Azara geht schon am Abend und von ganz außen nach innen braucht man schon
fast zwei Stunden, so riesig ist Argentiniens Hauptstadt. Durch die Altstadt
und die Hafenanlagen machen wir uns am späten Nachmittag wieder auf den
Heimweg. Dann geht es nicht mehr weiter, die Straße ist gesperrt, vorne sieht
man dunklen Qualm. Später wird sich heraus stellen, dass hier eine Demonstration
der Nachbarschaft stattfand, nach dem jemand von der Polizei erschossen worden
ist und man zu dem Strom und Wasser abgestellt hat. Wir müssen uns beeilen,
sonst bekommen wir den Bus nicht. Eigentlich waren alle Hoffnungen schon tot,
also wir fünf Minuten nach halb neun am Terminal ankommen. Doch auch hier war
das Glück wieder mit uns, der Bus ist noch da, denn dieser hat sich auch selbst
verspätet.
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Die breiteste Straße der Welt |
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Matthias rechts vor mir, beim Präsidentenpalast |
Auf dem Weg durch die Nacht ins campo von Argentinien
genieße ich den klaren Sternenhimmel. Fast ausgeschlafen kommen wir am nächsten
Morgen an und werden schon vom Pater herzlich willkommen geheißt.
Daniel ist
noch in Paraguay, das Touristenvisum verlängern. Er ist hier auch MaZ und
arbeitet in der Gemeinde von Azara, hilft überall mit. Das Wochenende
verbringen wir bei ihm. Auf unseren Besuch ist sogar ein Fest mit Miss-Wahlen
und Empanadas gefallen, bei dem wir mit helfen müssen. Unter so einer
Gesellschaft machen wir das sehr gerne. Hier fühle ich mich wohl, zwischen dem
ganzen grün. Doch das Wochenende ist schnell vorbei und wir machen uns alle
auf den Weg, Daniel auf seinen Zwischenseminar nach
Misiones, wir fahren weiter
zu den
Iguazú Wasserfällen.
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Daniel, ich, Pater Enrique und Lisa mit der besten Erfrischung vor Ort: Terere |
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Azara |
In Puerto Iguazú beziehen wir unser Hostel, welches zwar
sehr groß ist, aber eine sehr kleine Küche hat. Zwei Herdplatten für hundert
Gäste, die sich auch alle als Selbstversorger verstehen. Aber eigentlich können
wir uns nicht beklagen, schließlich haben wir die größten Wasserfälle der Welt
gesehen. Etwas mehr beeindruckendes habe ich noch nie gesehen. Trotz vieler
Touristen finden wir noch ein paar ruhige Ecken zum Ausspannen und Verdauen.
Neben einem Abstecher zu den Itaipú Staudämmen und Ciudad del Este geht es an
einem Abend weiter nach Brasilien. Von hier geht unser Bus nach Asunción.
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Iguazú Wasserfälle |
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und ein Tier |
Eigentlich ist das Ziel La Paz, doch direkt geht das per Bus
nicht. Über Asunción wollen wir einen Bus nach Santa Cruz nehmen, dann kann es
nach La Paz gehen. Um sechs Uhr morgens kommen wir in Paraguays Hauptstadt an und stellen
fest: Bis heute Abend halb zehn können wir nicht weiter fahren. Also los in die
Stadt, den nächsten Automaten und Guaraní für das Ticket besorgen. Doch die
Maschinen machen nicht mit und geben uns nur knapp zwanzig tausend, was
knapp drei Euro sind. Warum das so ist, haben wir bis heute nicht
herausgefunden, doch schnell habe ich mein Kartenlimit erreicht, was wir
ziemlich absurd fanden. Fand der Mann von der Bank auch, doch auch er konnte
uns nicht weiter helfen. Verzweifelt kommen wir mit dem bisschen Bargeld wieder
am Schalter an. Kein Problem, denn man kann auch mit Karte bezahlen, war das
Herumrennen also für die Katz. Wir geben das Gepäck am Schalter ab und ich
genieße den restlichen Tag in der Innenstadt, werde sogar ins Museum eingeladen
und so können wir den nächsten Bus am Abend nehmen.
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Asunción |
Auf dem Weg nach Bolivien sitzt vor uns ein netter Herr und
grinst mich immer an. Ich frag ihn auf Spanisch, warum er das tut, er darauf
hin auf Deutsch zu mir: Ich verstehe jedes Wort. Wir kommen ins Gespräch und er
lädt uns zu seiner Familie in sein Haus ein. Nach einer angeblichen Horrorfahrt
auf bolivianischen Pisten und mit mindesten drei Pannen – die ich aber alle
verschlafen habe - nehmen wir diese
Einladung dankend an. Das kleine Haus stellt sich sofort als großes Haus
heraus, von seiner Frau und den Kindern werden wir sofort freundlich begrüßt.
Am selben Abend der Ankunft fahren wir noch zur Karnevalsparade, werden zwar
nass und dreckig gemacht, aber das gehört schließlich dazu. Am nächsten Tag
wartet noch ein Asado auf uns, ehe es mit dem nächsten Bus endlich nach
La Paz
geht.
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Santa Cruz |
Vor erst machen wir noch einen Abstecher nach
El Alto in das
Haus der Steyler Missionare. Hier warten schon
Bea und
Janko auf uns. Auf viertausend
Metern ist es schon mal ganz gut sich auf die Höhe und die kommende Tour
vorzubereiten. Bea und Janko sind ebenfalls – wer hätte das gedacht – MaZ in
Bolivien, sie in San Ignazio de Velasco, er in Santa Cruz. Gemeinsam verbringen
wir zwei Abende im Haus und beobachten den Karneval, dann geht es zu unserem
Zwischenseminar.
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Da haben wir noch lachen; in El Alto, kurz vor unserem Seminar |
„Unten“ in La Paz warten schon sieben andere Freiwillige vom
Pallottinischen Freiwilligendienst auf uns. Einen Abend bleiben wir noch im
„Heiligen Onkel“, dann geht es raus in die Yungas. Unsere Trekkingtour geht auf
bis zu fünftausendeinhundert Metern hoch, durch Schnee und Regen und Matsch.
Ein richtiges Abenteuer, es bleibt sogar ein bisschen Zeit zum Reflektieren und
Unterhalten. Schnell wird aber klar: Für die Steyler ist kein Berg zu steil und
wir machen immer das Peleton unserer Tour, während hinter uns die Pallotiner
und –innen wegen dem ganzen Schlamm und dem Gehen heulen. Nach drei Tagen ist
aber auch wieder Schluss und es geht zurück nach La Paz. Hier verbringen wir erst
einmal ein paar Tage zum Entspannen, denn anstrengend war es schon. Am letzten
Tag in La Paz machen wir noch eine Fahrradtour auf der angeblich
„Gefährlichsten Straße der Welt“ und ich verliere meine Sonnenbrille, dann geht
es zusammen mit Bea, Janko und Carina von den Pallottinerinnen zum berühmten
Titicaca.
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Nach drei Tagen wandern, listo |
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Yungas |
Was ich sagen kann ist, dass es hier keine Titis und auch
keine Kacki gibt. Dafür aber viele entspannte Leute, liegen gebliebene Touristen
und traumhafte Landschaften, und genieße dabei die bolivianische
Bequemlichkeit. Copacabana heißt der Ort, wo wir die letzten Tage verbringen. Dann
geht es einen Tag mit dem Motorrad, aber ohne Helm und Lizenz, am Ufer entlang,
den nächsten fahren wir auf die Sonneninsel, wenn auch bei Regen. Hier bleiben
wir, fühlen uns sehr wohl und machen uns nach ein paar Tagen auf den Heimweg
über La Paz.
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Titicaca |
Doch auch das wird schwieriger als gedacht, denn den
nächsten Bus verpassen wir um zwanzig Minuten und müssen noch eine Nacht in La
Paz verbringen. Am nächsten Morgen geht es fürs letzte Mal los, in Arica
bleiben wir noch einmal stehen, können aber den Bus wechseln und sind
Montagnacht, pünktlich zur Arbeit wieder da.
Ende.