Montag, 22. August 2011

Die erste Woche

Nach einer Woche in Iquique haben Lisa und ich uns schon ein bisschen an unsere neue Heimat gewöhnt. Die Chilenen sind sehr zuvorkommenden, uns wurde die Fundación gezeigt und die Stadt näher gebracht. Sonntag noch feierten wir den Abschied von Lotte, eine von unseren Vorgängern; am nächsten Abend dann auch von Peter. Beide feiern jetzt den Weltjugendtag in Madrid und werden erst nächste Woche nach Hause nach Deutschland fahren.

Unser Haus
Eine von zwei Hauskatzen
Küche/ Innenhof
Wenn man aus den Haus schaut, hat man links die Anden
Abends am Strand
Oben in Alto Hospicio...
... und unten Iquique
 Zuerst lernten wir die einzelnen Häuser der Fundación kennen: eine Babykrippe, ein Kindergarten, ein Mädchenheim, ein Haus in Alto Hospicio und ein Haus für Jugendliche. Auch wenn wir die Räumlichkeiten nur besucht haben, waren die Kinder sofort gespannt auf uns. Dabei lernten wir auch viele Mitarbeiter der Fundación kennen. Unter anderem auch Nicole, die vor 15 Jahren nach Chile gezogen ist, nachdem sie als Voluntärin nach Chile gereist ist. Mit ihr haben wir einen Plan aufgestellt wo und wie wir in den nächsten Tagen arbeiten werden. Ab Montag werde ich abwechselnd im Büro Übersetzungsarbeiten machen und in einer der Kinderkrippen arbeiten, abends werden wir Workshops mit den Jugendlichen machen. Was genau, werden wir noch gemeinsam erarbeiten, der Plan sieht nämlich so aus, das Lisa und ich vorerst getrennt für Mädchen und Jungen Programme anbieten wie Trommeln oder Kochen, später versuchen wir auch gemeinsame Aktionen zu finden.
Seelöwen am Hafen

Ein Stück Strand von Iquique
Die Stadt von Iquique haben wir auch schon recht gut kennen gelernt, auch wenn uns noch manchmal noch die Orientierung fehlt. Die frisch restaurierte Innenstadt ist wirklich schön gemacht und der Strand von Iquique ist schön und groß - es gibt sogar Seelöwen! Und jetzt im Winter ist der Strand auch leer, da es auch ziemlich kalt ist. Tagsüber haben wir nie mehr 18°C, nachts auch schon mal weniger als 10°C. Da auch noch vor ein paar Monaten der Durchlauferhitzer kaputt gegangen ist, gibt es auch kein warmes Wasser zum Duschen.

An der Plaza Mayor
Ich und die Altstadt
Vor ein paar Tagen hat uns Juan - ein Mitarbeiter der Fundación - mit nach Alto Hospicio mit genommen. Um dort hinzukommen muss man ersteinmal die Berge hochfahren, oben angekommen ergibt sich uns aber einer schöner Ausblick auf Iquique. Hier oben wird am Ende des Jahres ein weiteres Haus der Fundación entstehen, unsere Nachfolger werden hier wahrscheinlich arbeiten können.
An einem anderen Abend wurden wir mit zu einem Solidaritätsabend eingeladen, bei dem Abendessen, Duschen und Schlafplätze für Obdachlose angeboten wurden. Leider können diese Abende aus kostengründen nur im Winter angeboten werden.
Außerdem hat diese Woch ein Iquique die Semana de la Solidaridad stattgefunden. Alle Organisationen aus Iquique waren dann an der Plaza Meyor vertreten: Mehrere Fundaciónes, das chilenische rote Kreuz haben ihre Projekte vorgestellt. Auch unsere Fundación war mit einem Stand vertreten.

Das Ding der Woche passierte uns aber am Mttwoch. Wir dachten wir würden wieder an einem Solidaritätsessen teilnehmen. Eine Frau in einem Geländewagen holte uns ab und wir fuhren mit ihr in die Innenstadt in ein Hotel. In einem Zimmer trafen wir dann auf drei weitere Männer. Wir stellten uns vor und unterhielten uns über die soziale Situation in Iquique. Nach einer halben Stunde und zwei Sandwiches machten wir uns wieder auf den Weg nach draußen und nahmen dabei ein paar Hocker mit. Wir gingen aus der Innenstadt raus über eine Hauptstraße an den Strand beim Hafen. Danach wurde erst klar, was hier überhaupt stattfindet. Jeden Mittwoch findet ein Treffen immer an der selben Stelle statt. Obdachlose, jung und alt, kommen dann und berichten über die aktuelle Situation auf der Straße. Sie erzählen wie es Freunden und Familie geht und teilen dabei Sandwiches und warme Getränke. Schnell wird klar das Drogen hier ein großes Problem sind. Ein Junge kam vorbei, seine Freunde konnten aber nicht kommen, sie hatten nämlich schon was genommen. Wir gaben ihm ein paar Sandwiches mit, die er seinen Freunden verteilte und er erzählte dann wie es zur Zeit bei ihm aussieht.

Das Wochenende war schön. Freitagabend wurden wir von Nicole zum Essen eingeladen, completos wurden serviert: ein großes Brötchen, Tomaten, Avocado und Mayonese. Super lecker. Am selben Abend wurden wir von den tías - so heißen die Frauen die hier arbeiten - eingeladen und feierten unser Ankommen in Chile. Am Samstag fand dann das große Fest zum Hl. Lorenzo statt. Ein großes Fest mit traditionellen Tänzen und jede Menge Essensständen.
Am Sonntagabend fand dann das Hochamt in der St. Norbertus Kirche statt. Das besondere an der Sonntagabendmesse ist, dass sie sehr jung gehalten ist. Eine Band spielt aktuelle und stimmungsvolle Lieder, zu den richtigen Momenten wird das Licht gedimmt. Das macht vor allem bei der Feier der Eucharestie einen großen Eindruck, wenn dann Abends von draußen kein Licht einfällt und nur noch ein Scheinwerfer auf das Allerheiligste scheint.

Und nächstes Mal erzähl ich euch was zu meiner Arbeit!


Montag, 15. August 2011

Bienvenido a Iquique

Ich bin gut angekommen in Chile, nach einem 30-stündigen Flug über Düsseldorf, Frankfurt, Sao Paulo.. ach nee Buenos Aires und Santiago sind wir schließlich in Iquique gelandet.

Unsere Maschine nach der Landung in Buenos Aires
Los ging es in Düsseldorf. Ein letztes Mal verabschiedeten Lisa und Ich uns von unserer Familie und machten uns auf den Weg zu unserem ersten Flug nach Frankfurt. Schnell wurde klar: So leicht wird das nicht Freunde! Schon am ersten Gate sagte der Computer mir, dass ich nicht durch durfte. Mein Gepäck sei wohl noch nicht richtig verarbeitet worden und ich sollte doch bitte noch einmal durch den Check-In zum Lufthansa Schalter und bezahlen. Das tat ich dann auch und konnte, nachdem mich der Flughafen noch einmal durchgerufen hatte "Last call for Mr Lukas Ernst, please go to..." durfte ich dann doch noch mitkommen.

Diesiger Himmel über Argentinien
In Frankfurt angekommen ging es nach knapp zwei Stunden Pause in den nächsten Flieger der uns dann nach Buenos Aires gebracht hat. Was mir am Anfang nicht klar war, war, dass der nächste Zwischenstop in Argentinien und nicht in Brasilien sein sollte. Dank Lisa, habe ich doch noch den richtigen Schalter gefunden.
Anden

Auf dem Flug wurden wir durch einiges schwer beeindruckt. Das Abendessen fand dann um halb 2 nachts deutscher Zeit statt, eine etwas ältere Brasilianierin tanzte fast ununterbrochen und auch der Boden über Südamerika brachte uns zum Nachdenken. Da unten, dort wo die kleinen Lichter waren, da werden wir für ein Jahr bleiben. Beeindruckt davon, blieben wir fast bis zur Landung um 7.45 Uhr mittelamerikanischer, also 11.45 Uhr deutscher Zeit an den Fenstern.

Nachdem uns eine wirklich freundliche Argentinierin uns zum richtigen Schalter gebracht hat und uns über die verschobenen Flüge informierte, was nicht weiter wild war, stiegen wir in den dritten Flieger der uns nach Chile brachte. Endlich nach zwei weiteren Flügen nach Santiago und danach (endlich!) nach Iquique wurden wir von Lotte und Peter abgeholt.


Der Flughafen von Iquique liegt oberhalb der Stadt, so wurden wir von den großen Lichtern bestrahlt. Über die geschlängelte Straße ging es nach unten in die Stadt, am Strand vorbei in das Haus der Fundación. Lotte erklärte uns, dass uns 40 Minuten geblieben sind, um 20 Uhr beginnt die Messe in St. Norberto. Schnell eine frische Hose angezogen und in die Kirche. Mit Band und den richtigen Licheinstellungen wurde das Hochamt wirklich festlich gefeiert. Doch dazu bald mehr. Am Ende der Messe wurden wir alle zum Essen eingeladen. Es war ein Willkommens-/ Abschiedsessen. Für Lisa und mich war es das erste Essen mit den Verantwortlichen der Fundación, für Lotte leider das Letzte, den ihr Flug ist heute Morgen los gegangen, sie fliegt wahrscheinlich in diesen Minuten über den Atlanktik nach Madrid zum WJT. Auch Peter packt gerade seine Sachen, sein Flug geht am Morgen. So geben sich neue und alte MaZ´ler die Klinke in die Hand, ein fließender Übergang wird es aber doch nicht.


Was uns in den kommenden Monaten erwarten wird und was wir noch alles Lernen müssen, dazu bald mehr.