Samstag, 28. April 2012

Englischunterricht und Ostern

Seit längerer Zeit habe ich mich nicht mehr gemeldet. Eigentlich ist auch nicht viel passiert, abgesehen vom Osterfest.

Ich kann immerhin vom vergangen Osterfest erzählen, dass hier gefeiert worden ist. Es verging eigentlich recht ruhig. Die Messen waren wie gewohnt gut durchgeplant und für die Fastenzeit recht fröhlich. Viel Gesang kommt dazu, und Gefühl. In der Karfreitagsmesse zum Beispiel hörte man am Ende der Messe weinende Menschen, zum Tod Jesu´. Soviel habe ich vorher nie wahrgenommen. Am Ostersonntag machte ich mich mit Lisa auf den Weg zum cerro. Das sind die Berge, die Iquique zum hin Meer einkesseln. Ausgerechnet hier hat meinen Kreuzweg errichtet, den wir bestiegen haben. Die ersten zehn Kreuze waren sehr anstrengend, es ging quasi nur durch Sand. Oben aber schaut man runter auf Iquique.

Links: Osterfest in San Norberto, Rechts: Fotos beim Aufstieg

Der Englischunterricht im Refugio schreitet weiter voran. Der sieht meistens so aus, dass ich ein paar Kopien fertig mache, Ausmalbilder zum Beispiel oder Vokabeltraining. In der vergangen Wochen habe ich mich mit dem Thema Schule beschäftigt und entsprechende Vokabelübungen gemacht, sodass wir am Ende ein Memory basteln konnten.

Wie ich bestimmt schon ein paar hundert Mal erwähnt habe, befindet sich das offene Zentrum in einer sozialschwachen Siedlung. Da fehlt es den einen oder andern auch an Disziplin, die es eben zu Hause nicht gibt. Die Kleinen, mit den ich größtenteils arbeite, sind ruhig und machen gerne mit. Das sind Mädchen und Jungs zwischen sieben und zehn Jahren. Die Älteren - es sind vor allem Jungs zwischen dreizehn und siebzehn Jahren, die zum Sportunterricht, der Batucada oder zur Hausaufgabenhilfe kommen - zeigen weniger Respekt. Gerade dann, wenn sie nichts zu tun haben, oder die Tía "Nein" sagt, wird es besonders bitter. Noch weniger Respekt zeigen sie mir. Klar, ich bin nicht viel älter als sie und noch dazu der Ausländer. Blöd ist es dann nur, wenn ich mit den Kindern arbeiten möchte und nur gestört wird. Erst wenn die Tía mindestens zehn Minuten diskutiert hat, kann es passieren, dass sie immerhin den Saal verlassen. Das Ganze hat ja kaum Konsequenzen, denn man will niemanden raus schmeißen. Die Colación am Abend wird dann - wenn es einmal besonders schlimm war - nur bei den Kleinen verteilt.

Während man in Europa langsam aber sicher den Frühling genießt, haben wir hier jetzt Herbst. Auch wenn man davon in der Wüste nicht viel merkt, es gibt ja keine Blätter die braun werden können. Tagsüber ist es noch warm, nachts braucht man aber wieder mehr Decken, da wird es jetzt kalt.